2008-HEUTE In der Gegenwart angekommen

Mit der Sanierung der Wohnanlage in der Regierungsstraße gegenüber dem Kloster Unser Lieben Frauen wird das Quartier sichtbar aufgewertet. Hinzu kommt das Parkhaus Bärstraße ganz in der Nähe, das vielen Anwohnern und Innenstadtbesuchern die Parkplatzsuche deutlich erleichtert. Diese Projekte und viele weitere wurden in den letzten Jahren realisiert und ermöglichen spezielle Formen des modernen Wohnens für ältere Genossenschaftsmitglieder zu schaffen und gleichzeitig das Zusammenleben der Generationen und Familien zu fördern. Die GWG Reform ist somit in der Gegenwart angekommen und den zukünftigen Herausforderungen gewachsen.

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2001-2007 Von der Wohnungsnot zum Überangebot

Vor dem Hintergrund der sich ständig verschärfenden Wettbewerbssituation auf dem Wohnungsmarkt war die Intvestitionstätigkeit der GWG Reform auf die komplexe Sanierung und Bestandspflege der Bausubstanz ausgerichtet, um durch Verbesserung des Wohnkomforts eine nachhaltige Vermietbarkeit der Wohnungen bei langfristig kostendeckenden Mieten zu sichern. In Umsetzung des Bauprogramms 2003 sind insgesamt ca. 3,6 Millionen Euro ausschließlich aus Eigenmitteln investiert wurden.

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1993-2000 Von der Bestands zur Komplexsanierung

Ab 1993 begann, nach Entwürfen des Berliner Architekten und Taut-Experten Winfried Brenne, die schrittweise und denkmalgerechte Sanierung des Bestands. Um die Sicherung der denkmalgerechten Sanierung der bunten Hauseingangstüren in Reform zu gewährleisten zu können, wurden vom Berliner Architekturbüro Winfried Brenne von allen noch erhaltenen originalen Haustüren Farbproben entnommen und dokumentiert. Die Entwürfe des Architekturbüros Brenne waren Grundlage für die farbenfrohe Gestaltung der neuen Türen nach Taut’schem Vorbild. Im Dezember 1992 erfolgte der Startschuss für das sogenannte “Türenprogramm”, in dessen Umsetzung in den Folgejahren alle Hauseingangstüren der Reihenhäuser erneuert wurden.

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1989-1992 Politische Wende und Start in die soziale Marktwirtschaft

Mit dem politischen Umbruch muss gleichzeitig die Frage zur Gestaltung der Einheit Deutschlands gestellt werden. Mit der Maueröffnung werden tiefgreifende Veränderungen in der Politik und Wirtschaft eingeleitet. Schon Wochen und Monate vorher waren alle Ebenen der Politik in Bewegungen geraten, auf die niemand vorbereitet war. In dieser sich abzeichnenden schwierigen Übergangsphase bilden sich mehrere Initiativgruppen, die sich mit unterschiedlichen Zielstellungen Sorge um den Bestand und die Zukunft der GWG Reform machen. Zum einen gibt es Vorstellungen zum Erhalt unserer traditionsreichen Genossenschaft als selbständiges Unternehmen in der sozialen Marktwirtschaft und zum anderen soll die Genossenschaft zum privaten Erwerb der Genossenschaftshäuser durch die Nutzer aufgelöst werden. Auch Forderungen zur Zurückführung in die bis 1975 existierenden drei Einzelgenossenschaften werden ernsthaft diskutiert.

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1975-1989 Der gemeinsame Neubeginn

Fast sieben Jahrzehnte lang haben drei Genossenschaften in unmittelbarer Nähe sehr unterschiedliche Wege zurückgelegt. Sie hatten nur die Rechtsform einer eingetragenen Wohnungsbaugenossenschaft gemeinsam. So entwickelten sich die Arbeiter-Selbsthilfegenossenschaften Gartenstadt-Kolonie Reform, die eher mittelständische Genossenschaft Gartenstadt Hopfengarten, die eine Mischform zwischen Eigentum und Mietwohnungsbau vertrat, und die arbeitgebernahe Genossenschaft Bauverein der Grusonwerk-Beamten lange ohne weitere Berührungspunkte. Mit Ablauf des Jahres 1974 endete Ihre Eigenständigkeit. Begründung für den verordneten Zusammenschluss war, wie es im Protokoll zur Fusion heißt, auch “… die rationellere Planung und Durchführung der Bewirtschaftung und Erhaltung der Grundstücke.”

Zunächst war jede der alten Genossenschaften darauf bedacht, ihre Identität weiter zu wahren. Vom Tag der Fusion am 1. Januar 1975 an musste aber der Übergang von manchmal konkurrierenden Nebeneinander zum genossenschaftlichen Miteinander gefunden werden. Die drei Partner hatten unterschiedlich Gewichtiges mit in die “Ehe” gebracht: Die “alte” GWG Reform besaß 1.622, die GWG Hopfengarten 158 und die GWG Magdeburg-Süd 116 Wohnungen. Von besonderem Vorteil für alle war, dass die GWG Reform über einen sehr leistungsfähigen eigenen Bauhof verfügte der mit Fachkräften fast aller Baugewerke besetzt war. Fast 30 Jahre nach der Fusion sind die drei ehemaligen Genossenschaften zu einer festen Gemeinschaft zusammengewachsen. Die neue GWG Reform hat die historischen Besonderheiten in der Tradition und Entwicklung der Ursprungsgenossenschaft bewahrt. Seit 1975 werden gemeinsame Ziele verfolgt.

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1909 Gründung Bauverein der Grusonwerk-Beamten

Die Wohnungsfürsorge für leitende Beamte des Krupp-Gruson-Werks in Magdeburg Buckau war Anlass zur Gründung des Bauvereins. Die Konzernleitung war bemüht, durch standesgemäße Wohnungsangebote am grünen Stadtrand Magdeburgs und in unmittelbarer Nähe des Werkgeländes dringend benötigtes leitendes ingeniertechnisches und kaufmännisches Personal anzuwerben. Das relativ kleine Areal südlich der Brenneckestraße und parallel zur Leipziger Chaussee wurde als “gartenstädtiche Anlage” angepriesen und sollte die höheren Wohnansprüche der umworbenen Klientel befriedigen. Durch diese und andere attraktive Sonderleistungen sollten qualifizierte Fachkräfte an den Standort Magdeburg gebunden werden. Der Konzern trat nicht wie bei anderen Werkssiedlungen als Bauherr, sondern nur als Förderer des Bauvereins auf.

Die Eintragung in das Genossenschaftsregister erfolgte am 9. Juli 1909 unter der Firmierung “Bauverein der Grusonwerk-Beamten E.G.m.b.H”. Ziel der Genossenschaft war “… der Bau von einzelhäusern mit Gärten” für leitende Angestellte des Krupp-Gruson-Werks. Das Bauland wurde von Fiskus erworben. Es gehörte bis dahin zum Militärgelände Fort II und wurde von der dort stationierten Artellerieeinheit als Abstellplatz der Geschützanhänger (Protzen genannt) genutzt. Dieser Protzenplatz wurde zum Baugelände der Beamtensiedlung. Der von den Bewohnern der benachbarten Arbeitergenossenschaft “Reform, die auch “Rotenburg” genannt wurde, geprägte Name “Protzenheim” für die Beamtensiedlung bezog sich also nicht nur auf die vergleichsweise gut situierten Bewohner, die mit ihrem Wohlstand protzen konnten.

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1909 Gründung der Gartenstadt Hopfengarten

Die Gartenstadt Hopfengarten wurde fast zeitgleich mit ihren Nachbarn Gartenstadt-Kolonie Reform und Bauverein der Grusonwerk-Beamten gegründet und gilt nach der Chronologie der Deutschen Gartenstadt-Gesellschaft (DGG) von 1915 als die älteste Siedlung des mittelständisch-besitzindividualisten Typs in Magdeburg. Sie war mit dieser Zielstellung die einzige Magdeburger Genossenschaft, die eine Mischform von Eigentum und Mietwohnungen anstrebte. Im unmittelbaren Umfeld der als “Rotenburg” bezeichneten Arbeitersiedlung Reform und der Beamtensiedlung mit dem Beinamen “Protzenheim” sollte eine Gartenstadt entstehen, die keinem der beiden Typen entsprach. Die Gründer hatten das Ziel, eine gemischte Mitgliedschaft aus allen Bevölkerungsschichten und Berufszweigen zu erreichen, um “… zur Milderung der Klassengegensätze zwischen Arbeitern, Beamten und Gewerbetreibenden” beizutragen.

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1909 Gründung der Gartenstadt-Kolonie Reform

In Magdeburg wird eine Ortsgruppe der Deutschen Gartenstadt-Gesellschaft (DGG) gegründet. Die DGG verfolgt das Ziel, die Gartenstadtbewegung zu propagieren und Neugründungen professionell zu unterstützen. In einem Briefwechsel mit dem Redakteur Schlegel der “Frankfurter Tagespost” lässt sich das späteres Gründungsmitglied der Gartenstadt-Kolonie Reform Paul Matthes erste Hinweise für den Ankauf von Baugelände, über aktuelle Bodenpreise,optimale Größe des Grundstücks, Finanzierungsmöglichkeiten sowie wie für eine anzustrebende Zusammenarbeit mit der DGG und ihrem Generalsekretär Hans Kampffmeyer geben. Paul Matthes bekommt Ratschläge für das taktische Vorgehen bei der Gründung einer Genossenschaft und der erforderlichen Eintragung in das Register des zuständigen Amtsgerichts.

4. Januar 1909

Die Registrierung der “Gartenstadt-Kolonie Reform, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht, Magdeburg” in das Genossenschaftsregister (unter der Nr. 62) des königlichen Amtsgerichts Magdeburg erfolgt. Gegenstadt des Unternehmens ist “Erwerb und Verwaltung von Grundstücken, Bau, Verwaltung und Vermietung von Wohnhäusern. Unter Zugrundelegung technisch und künstlerisch befriedigender Bebauungspläne, Schaffung von billigen, guten, geschmackvollen Wohnungen, eventuell Arbeitsstätten und von gemeinnützigen Einrichtungen aller Art, die der Bildung von Geist und Körper dienen.”

Die Höhe des Geschäftsanteils wird mit 300 Mark, die höchste Zahl der Geschäftsanteile mit 100 festgelegt. Als Mitglieder des Vorstand werden bestellt: der Bobler Paul Matthes, der Bohrer Friedrich Klopfleisch und der Dreher Theodor Hoffmeister, alle Magdeburg. Die Mitglieder sind ausnahmslos Arbeiter. Als Selbsthilfegenossenschaft entspricht sie der oppositionell-reformerischen Richtung. Die Gründer zeichnen als erste Beitragsgelder einen Betrag von insgesamt 10,80 Mark (mit Einzelbeträgen von 0,25 Mark bis 1,00).

 

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