1909 Gründung der Gartenstadt-Kolonie Reform

In Magdeburg wird eine Ortsgruppe der Deutschen Gartenstadt-Gesellschaft (DGG) gegründet. Die DGG verfolgt das Ziel, die Gartenstadtbewegung zu propagieren und Neugründungen professionell zu unterstützen. In einem Briefwechsel mit dem Redakteur Schlegel der „Frankfurter Tagespost“ lässt sich das späteres Gründungsmitglied der Gartenstadt-Kolonie Reform Paul Matthes erste Hinweise für den Ankauf von Baugelände, über aktuelle Bodenpreise,optimale Größe des Grundstücks, Finanzierungsmöglichkeiten sowie wie für eine anzustrebende Zusammenarbeit mit der DGG und ihrem Generalsekretär Hans Kampffmeyer geben. Paul Matthes bekommt Ratschläge für das taktische Vorgehen bei der Gründung einer Genossenschaft und der erforderlichen Eintragung in das Register des zuständigen Amtsgerichts.

4. Januar 1909

Die Registrierung der „Gartenstadt-Kolonie Reform, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht, Magdeburg“ in das Genossenschaftsregister (unter der Nr. 62) des königlichen Amtsgerichts Magdeburg erfolgt. Gegenstadt des Unternehmens ist „Erwerb und Verwaltung von Grundstücken, Bau, Verwaltung und Vermietung von Wohnhäusern. Unter Zugrundelegung technisch und künstlerisch befriedigender Bebauungspläne, Schaffung von billigen, guten, geschmackvollen Wohnungen, eventuell Arbeitsstätten und von gemeinnützigen Einrichtungen aller Art, die der Bildung von Geist und Körper dienen.“

Die Höhe des Geschäftsanteils wird mit 300 Mark, die höchste Zahl der Geschäftsanteile mit 100 festgelegt. Als Mitglieder des Vorstand werden bestellt: der Bobler Paul Matthes, der Bohrer Friedrich Klopfleisch und der Dreher Theodor Hoffmeister, alle Magdeburg. Die Mitglieder sind ausnahmslos Arbeiter. Als Selbsthilfegenossenschaft entspricht sie der oppositionell-reformerischen Richtung. Die Gründer zeichnen als erste Beitragsgelder einen Betrag von insgesamt 10,80 Mark (mit Einzelbeträgen von 0,25 Mark bis 1,00).

 

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